Im Fokus: Seenarrentreffen und Bundestagswahl
– geht das?
Fakten
Anlässlich des 75-jährigen Jubiläums des Narrenvereins Welsbart findet das diesjährige Seenarrentreffen in Möggingen statt. Neben dem Umzug am Sonntag, 23. Februar um 14:00 Uhr mit über 1.400 Hästrägern wird es um 10:30 Uhr einen Zunftmeisterempfang im Festzelt auf dem Dorfplatz geben. Ab 11:30 Uhr freuen sich dann auch die zahlreichen Besenwirtschaften auf viele Gäste. Zuvor - am Freitag, 21. Februar - ist um 16:00 Narrenbaumstellen, bevor um 19:00 Uhr der Nachtumzug beginnt mit anschließender Narrenparty im Festzelt mit DJ MIKA und närrischen Umtrieben in den Besenwirtschaften.
Für die Einwohnerinnen und Einwohner Möggingens bedeutet so ein Großereignis Lust und Last zugleich. Einerseits ergibt sich die einmalige Gelegenheit, ohne lange Anfahrtswege bei der alemannischen Straßenfasnet hautnah dabei zu sein, als Zuschauerinnen und Zuschauer bei den Umzügen und beim Narrenbaumstellen oder bei einem Besuch der zahlreichen Besenwirtschaften. Andererseits ergeben sich natürlich an diesen Tagen gewisse Einschränkungen: So ist das Dorfzentrum und die Straße nach Liggeringen am Freitag von ca. 15:00 Uhr bis Samstag 01:00 Uhr und am Sonntag von ca. 10:00 Uhr bis 20:00 Uhr für den Verkehr komplett gesperrt. Und an beiden Tagen werden sehr viele Besucher erwartet, so dass es voraussichtlich ziemlich eng wird im Dorf.
Der Umzug führt von der Liggeringer Straße über die Mühlbachstraße wieder in die Liggeringer Straße, dann via Mindelseestraße und Am Ried durchs Unterdorf, von dort über die Rossittenstraße in die Sankt-Gallus-Straße, bevor er sich in der Schulstraße auflöst. Sowohl auf dem Umzugsweg als auch in weiteren Straßen wird es aus Sicherheitsgründen ein absolutes Halteverbot geben. Die entsprechende Beschilderung hierfür wird durch die Straßenverkehrsbehörde rechtzeitig vorgenommen.
Hinzu kommt, dass am Sonntag, 23. Februar, von 08:00 bis 18:00 die vorgezogenen Bundestagswahlen stattfinden, deren reibungslose Durchführung natürlich auch in Möggingen gewährleistet sein muss. Da die Mindelseehalle als Wahllokal ausfällt, wird nun im Kinderhaus Bullerbü gewählt, welches auch den ganzen Tag über mit dem Auto über den Friedhof aus Richtung Güttingen erreichbar ist. Trotzdem scheint es ratsam, entweder vormittags vor 11:00 Uhr zur Wahl zu gehen oder von der Möglichkeit der Briefwahl Gebrauch zu machen.
Stimmen aus dem Narrenvolk
"Narri, Narro!"
"Sie en Dubbel und er än Dubbel und s’Kind hot rote Häärle."
"D’Müllere hätt i d’Suppe gschisse und debi de Rock verrisse."
"Wenn de Deifel d’Maidle holt, mond halt d’Buebe koche."
Meinung
Es ist schon schwer genug, allen Regelungen, die für so eine Großveranstaltung wie das Seenarrentreffen zu beachten sind, gerecht zu werden. Jahr um Jahr werden Sicherheitsauflagen verschärft, immer umfangreichere Konzepte müssen erstellt und mit den Behörden abgestimmt werden. Und zugegebenermaßen ist es für die Politik und die Verwaltungen nicht einfach besonnen zu bleiben, wenn vermehrt Attentate und Anschläge Opfer fordern, was die Menschen einerseits aufbringt, ihnen aber auch andererseits Angst macht und sie dazu bringt, mehr Sicherheitsmaßnahmen zu fordern.
In Möggingen kam nun noch dazu, dass der Narrenverein nach aufwändiger organisatorischer Vorarbeit zehn Wochen vor dem Ereignis mit der Entscheidung konfrontiert wurde, dass ausgerechnet auf diesen Termin die vorgezogene Bundestagswahl gelegt wurde. Dies machte zusätzliche Vorkehrungen notwendig, um das neu gefundene Wahllokal gegen eventuelle Störungen durch übermotivierte Narren abzusichern. Es gilt, den Welsbärten zu danken, dass sie trotz aller Widrigkeiten beharrlich an der Durchführung des Großereignisses festhielten. Letztendlich wären sie aber doch gescheitert, wenn nicht auch die Stadtverwaltung zu Kompromissen bereit gewesen wäre. Beides macht Hoffnung, dass auch in Zukunft Veranstaltungen solcher Art möglich sein werden.
Jürgen Karrer
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